Da die klimatischen Bedingungen in Südkorea immer extremer werden – mit wechselnden Hitzewellen und starkem Regen – werden traditionelle Dresscodes zunehmend infrage gestellt. Der koreanische Videojournalist Lee Kyung-ho wagte ein modisches Experiment: Er ging mit Shorts, Gummistiefeln und einem Sonnenschirm ins Büro. Damit zog er die Aufmerksamkeit aller auf sich. In seinem Blogbeitrag beschreibt er, was die Kollegen überraschte.
Der Aufstieg der Gummistiefel
Gummistiefel, die historisch vor allem bei Frauen beliebt waren, erleben einen Aufschwung bei Männern. Laut der Online-Shopping-Plattform LF Mall ist die Suche nach „Herren-Gummistiefeln“ deutlich gestiegen, was eine breitere Akzeptanz von praktischem, wettergerechtem Schuhwerk zeigt. Die britische Modemarke Barbour brachte Herrengummistiefel auf den südkoreanischen Markt, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Männer entscheiden sich für verschiedene Modelle, darunter kniehohe, wadenhohe und knöchelhohe Stiefel, wobei letztere besonders beliebt sind, da sie dezent und leicht zu tragen sind.
Ein Mann berichtete von seiner Erfahrung: Trotz anfänglicher Unannehmlichkeiten wegen des Gummimaterials erwiesen sich die Stiefel bei plötzlichen Regenschauern als äußerst praktisch, da sie seine Füße trocken und bequem hielten.
Tabus brechen mit Sonnenschirmen
Sonnenschirme, die typischerweise mit älteren Frauen assoziiert werden, finden zunehmend Verwendung bei jüngeren Männern. Statistiken zeigen einen deutlichen Anstieg der Sonnenschirmkäufe durch Männer, mit einer höheren Wachstumsrate als bei Frauen. Die Praktikabilität von Sonnenschirmen zur Reduzierung von Hitze und zum Schutz vor schädlichen UV-Strahlen ist gut dokumentiert. Das japanische Umweltministerium fand heraus, dass die Verwendung eines Sonnenschirms die Schweißproduktion und das Risiko von Hautkrankheiten signifikant verringert.
Trotz dieser Vorteile fühlen sich viele Männer immer noch unsicher, Sonnenschirme zu benutzen, was auf bestehende Geschlechterstereotype zurückzuführen ist. Doch Initiativen wie Japans Kampagne von 2019, die Männer zur Nutzung von Sonnenschirmen ermutigt, haben begonnen, die Wahrnehmung zu verändern. Auch in Südkorea sieht man zunehmend Männer mit Sonnenschirmen in Städten, unterstützt durch lokale Leihprogramme der Regierung.
Die Herausforderung der Shorts
Shorts bleiben das kontroverseste neue Modeelement für Männer. Während sie in informellen Umgebungen akzeptiert sind, zieht das Tragen von Shorts im Büro oft unerwünschte Aufmerksamkeit und Kommentare auf sich. Dies zeigte sich auch bei einer internen Debatte bei Korean Air, wo der Ruf nach der Akzeptanz von Shorts am Arbeitsplatz den andauernden Kampf um flexiblere Dresscodes verdeutlichte.
Trotz dieser Herausforderungen nimmt der Trend zu Shorts zu. Daten von Online-Modeplattformen zeigen einen deutlichen Anstieg bei der Suche nach Herrenshorts, insbesondere nach business-tauglichen Bermudashorts. Experten empfehlen, Shorts mit Hemden mit Kragen und leichten Blazern zu kombinieren, um einen professionellen Look zu wahren.
Praktische Tipps für Modebewusste
- Gummistiefel: Wählen Sie Modelle, die Praktikabilität und Zurückhaltung vereinen, wie knöchelhohe oder wadenhohe Stiefel.
- Sonnenschirme: Entscheiden Sie sich für Designs mit hohem UV-Schutz und Doppelschichtstoffen, um die Wirksamkeit gegen Hitze und Sonneneinstrahlung zu maximieren.
- Shorts: Kombinieren Sie sie mit maßgeschneiderten Hemden und leichten Jacken, um Professionalität zu bewahren.
Lee Kyung-ho betont in seinem Artikel, dass das extreme Klima des Jahres 2023 südkoreanische Männer dazu gebracht hat, traditionelle Modekonventionen zu überdenken und praktische Kleidungsstücke wie Gummistiefel, Sonnenschirme und Shorts anzunehmen. Während die gesellschaftliche Akzeptanz sich noch entwickelt, spiegeln diese Veränderungen einen breiteren Trend zu funktionaler und bequemer Kleidung als Reaktion auf Umweltbedingungen wider.
Er ermutigt dazu, Veränderungen zu akzeptieren. Südkoreanische Männer setzen neue Modetrends, die Komfort und Praktikabilität betonen, ohne auf Stil zu verzichten.
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