Jedes Jahr am „Gumboot Friday“ (Gummistiefel Freitag) zieht Neuseeland seine Gummistiefel an, doch dieser Tag geht weit über einen symbolischen Kleidungswechsel hinaus. Der „Gumboot Friday“, initiiert von der gemeinnützigen Organisation „I Am Hope“ unter der Leitung des bekannten neuseeländischen Komikers Mike King, verfolgt ein klares Ziel: die Aufmerksamkeit und Unterstützung für die mentale Gesundheit junger Menschen in Neuseeland zu fördern.

Die Notwendigkeit dieser Initiative ist dringend. Neuseeland verzeichnet weltweit eine der höchsten Suizidraten bei Jugendlichen. Der „Gumboot Friday“ entstand aus dem Bedürfnis, psychologische Unterstützung für junge Menschen zugänglicher zu machen – insbesondere, da das staatliche System diese Nachfrage derzeit nicht decken kann. Mit jedem Jahr gewinnt der Aktionstag an Bedeutung und zieht vermehrt Spenden und prominente Unterstützung an. So war beispielsweise Tim Costley, ein ehemaliger Luftwaffenoffizier und Politiker, kürzlich persönlich im Einsatz und überreichte Gummistiefel an Schulen in der Horowhenua-Region, um das Bewusstsein zu stärken.
Die Grundidee hinter dem „Gumboot Friday“ ist einfach, aber wirkungsvoll: Menschen tragen Gummistiefel als Symbol dafür, wie schwer sich das Leben für jemanden mit mentalen Problemen anfühlen kann – wie das Waten durch zähen Schlamm. Spenden fließen direkt in die Finanzierung kostenloser Therapiesitzungen für junge Menschen und bieten somit eine unmittelbare Unterstützung für Betroffene.

Doch die Veranstaltung wirft auch Fragen auf. Die Finanzierung der Initiative steht zunehmend unter Beobachtung. Einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Rechnungsprüfers zufolge wurde ein staatlicher Zuwendungsvertrag in Höhe von 24 Millionen Neuseeländische Dollar (ca. 13,2 Mio. Euro) an den „Gumboot Friday“-Fonds auf „ungewöhnliche und inkonsistente Weise“ vergeben. Diese Unstimmigkeiten haben zu einer verstärkten Prüfung durch die Öffentlichkeit und Politiker geführt, insbesondere da immer wieder Zweifel an der Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzierung laut werden. Mike King kritisiert wiederholt die neuseeländische Regierung für ihre unzureichende Unterstützung und fordert mehr staatliches Engagement für die psychische Gesundheit junger Menschen.

Die Bedeutung des „Gumboot Friday“ wird durch das wachsende öffentliche Interesse bestätigt. Die Unterstützung durch lokale Politiker wie den Bürgermeister von Gore, Ben Bell, der kürzlich Spendenaktionen ins Leben rief, zeigt, dass die Initiative eine breite gesellschaftliche Basis hat. Trotz der Kontroversen bleibt der „Gumboot Friday“ ein Symbol der Hoffnung und ein Appell an Neuseeland, die mentale Gesundheit junger Menschen nicht zu vernachlässigen.
Während die Debatte um die öffentliche Finanzierung weitergeht, wächst das Bewusstsein dafür, wie dringend die Unterstützung für psychisch belastete Jugendliche ist. Der „Gumboot Friday“ zeigt, dass eine Gesellschaft vereint für das Wohl der nächsten Generation einstehen kann – mit oder ohne Gummistiefel.