In Kushiro, einer Stadt im frostigen Osten Hokkaidos, fliegt Keijiro Kiriyama übers Eis – nicht in High-Tech-Schlittschuhen, sondern in robusten Gummistiefeln. Die Zuschauer jubeln, als er mit einem trickreichen Dribbling das entscheidende Tor erzielt und dabei in bester Bobby-Orr-Manier hinter dem Tor stürzt.

Doch dies ist kein gewöhnliches Eishockey. Willkommen bei der Gummistiefel-Eishockey-Welt von Hokkaido, einer urigen Variante des Sports, die seit 1978 das winterliche Leben der Einheimischen prägt.
Statt Schlittschuhen tragen die Spieler einfache Gummistiefel – das Symbol dieser volksnahen Sportart. Ohne Kufen wird jeder Sprint zur Herausforderung, jeder Richtungswechsel zum Balanceakt. Gerade darin liegt der Reiz. Die Stiefel, in leuchtendem Gelb, Blau oder klassischem Schwarz, quietschen über das Eis, während Spieler mit ausgestreckten Armen um Halt ringen.
Beim diesjährigen All-Japan Gummistiefel Eis-Hockey Tournament traten 30 Teams aus ganz Japan an. Einfache Regeln, 20 Minuten Spielzeit, kein Körperkontakt – aber volle Leidenschaft. Die Gummistiefel stehen dabei sinnbildlich für das, was diesen Sport ausmacht: Bodenständigkeit, Mut zum Risiko und jede Menge Spaß auf rutschigem Untergrund.
„Man fällt, man lacht, man steht wieder auf“, sagt Torwart Kazuhiro Kudo, selbst in knallroten Stiefeln unterwegs. Und Turnierorganisator Atsuhiro Nishikawa denkt schon international: „Vielleicht wird Gummistiefel-Hockey der nächste Export-Hit Japans.“