Umwelt- und Sozialauswirkungen von Kautschukplantagen in Guatemala

In Guatemala haben sich industrielle Kautschukplantagen leise ausgeweitet und dabei erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und die lokalen Gemeinschaften verursacht. Diese Expansion wird durch die globale Marktnachfrage angetrieben, führt jedoch häufig zu Entwaldung und Landkonflikten.

Historischer Kontext und Expansion

Die Kautschukbaumkultivierung wurde in Guatemala in den 1940er Jahren vom US-Landwirtschaftsministerium eingeführt und breitete sich rasch aus. In den 1960er Jahren erstreckten sich die Plantagen bereits über fast 10.000 Hektar. Bis 2003 stieg diese Fläche auf 52.000 Hektar und übertraf bis 2012 die Marke von 100.000 Hektar, hauptsächlich in den südlichen Departements Retalhuleu und Suchitepéquez.

Ein Gummibaum, aus dessen geklebtem Einschnitt Latex austritt. Im Hintergrund erstreckt sich eine Plantage junger Gummibäume. (Foto: Simon/Pixabay)
Ein Gummibaum, aus dessen geklebtem Einschnitt Latex austritt. Im Hintergrund erstreckt sich eine Plantage junger Gummibäume. (Foto: Simon/Pixabay)

Umwelt- und Sozialauswirkungen

Das Wachstum dieser Monokulturen birgt erhebliche Umweltgefahren. Kautschukbäume benötigen viel Sonne, was zur Rodung bestehender Wälder führt, die Biodiversität reduziert und Ökosysteme stört. Sozial gesehen führt die Ausweitung der Plantagen oft zu Landkonflikten und zur Verdrängung traditioneller landwirtschaftlicher Praktiken. Die Konzentration von Land für den Kautschukanbau verschärft Probleme des Landbesitzes und des Zugangs zu Land in einem Land, das bereits stark von solchen Konflikten betroffen ist.

Wirtschaftliche Anreize und Kontroversen

Kautschukplantagen sind wirtschaftlich attraktiv aufgrund der hohen Nachfrage nach Naturkautschuk und der Möglichkeit, Kohlenstoffgutschriften zu verdienen. Allerdings ist die Behauptung, dass diese Plantagen als „künstliche Wälder“ fungieren, irreführend. Im Gegensatz zu natürlichen Wäldern fehlt es Kautschukplantagen an Biodiversität, und sie bieten nicht dieselben ökologischen Vorteile.

Kohlenstoffmarkt und Klimakontroverse

Plantagen haben Zugang zum Kohlenstoffmarkt und verkaufen Gutschriften basierend auf dem Kohlenstoff, den sie binden. Dieses Vorgehen wurde kritisiert, da es die eigentlichen Ursachen des Klimawandels nicht angeht und Gewinne über echte Umweltlösungen stellt. Im Jahr 2010 tätigte Guatemalas Grupo Industrial de Occidente (GAO) den ersten internationalen Verkauf von Kohlenstoffgutschriften aus Kautschukplantagen, was die Expansion weiter anheizte.

Fazit und Appell zu nachhaltigen Praktiken

Die anhaltende Konzentration auf Kautschukplantagen unterstreicht die Notwendigkeit umwelt- und sozialgerechterer landwirtschaftlicher Praktiken in Guatemala. Die Förderung der Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft, der Agrarökologie und einer nachhaltigen Landnutzung könnte ausgewogenere und langfristige Vorteile bieten.

Für weitere Einzelheiten besuchen Sie bitte den Artikel von WRM.